Erste Hilfe Maßnahmen
- Ruhe bewahren
- Tierarzt verständigen
- Ort und Situation exakt schildern
- Telefonnummern und Ansprechpartner angeben
Kolik
- Temperatur messen
- Führen, falls es der Zustand zulässt
- Pferd darf sich wälzen!
- Ggf. mit Abschwitzdecke eindecken
- Nicht füttern!
Verletzung
- mit sauberem, fließendem Wasser ausspülen
- Keine Salben oder Sprays verwenden
- Stark blutende Wunden mit Druckverband versorgen
- evtl. Fremdkörper aufheben
Schlundverstopfung
- Führen, falls es der Zustand zulässt
- leichte Massage brustwärts auf der linken Halsseite (Drosselrinne)
- Nichts zu fressen oder trinken anbieten
- nicht mit Gartenschlauch spülen!
- Evtl. warmes, sauberes Wasser schon vorbereiten (Zwei Eimer voll)
Phlegmone (Einschuss)
- Temperatur messen
- Bein / Körperteil kalt abduschen
- Pferd stehen lassen
Hochgradige Lahmheit
- Pferd nicht bewegen!
- Evtl. betroffene Gliedmaße kühlen
Atemnotsanfall
- Pferd nicht führen
- in Schatten oder kühle Box bringen
- evtl. Beine kalt abspritzen
Augennotfall
- Fremdkörper stecken lassen
- Ein zugeschwollenes, zugekniffenes oder eitriges Auge ist immer ein Notfall
An alles gedacht?
- Ist der Equidenpass beim Pferd?
- Wer kann im Notfall fahren?
- Steht ein funktionierender Hänger und Zugfahrzeug bereit?
- Gibt es eine Vollmacht zwecks Versorgung in Klinik oder OP Erlaubnis?
Vorsorge ist besser als Nachsicht
Wir erleben leider immer wieder folgende Situation:
Der besorgte Pferdebesitzer ruft an, weil das Pferd "Kleiner Onkel" schwer kolikt. Er freut sich leider wenig über die schnelle tierärztliche Hilfe und lässt sich weder Fieber messen, noch zeigt er sich sehr kooperativ bei der Untersuchung. Der Tierarzt stellt eine schwere Kolik fest, die am besten zügig in der Klinik weiter behandelt werden muss. Dann geht auf einmal die panische Suche los, nach einer Person, die einen Anhängerführerschein besitzt, nach einem funktionierenden Hänger und Zugfahrzeug. Der Pferdepass ist auch nicht auffindbar. Zu allem Überfluss muss das Pferd sediert werden, weil es seit Jahren nicht mehr freiwillig in den Hänger geht. In der Klinik wird dann der Worst Case festgestellt, "Kleiner Onkel" muss aufgrund eines Darmverschlusses operiert werden. Der Besitzer hat jedoch keine OP-Kostenversicherung für ihn abgeschlossen, was die ohnehin schwere Entscheidung noch komplizierter macht.
Wir möchten Ihnen folgendes wirklich ans Herz legen:
- Üben Sie mit Ihrem Pferd je nach Bedarf Fieber messen, Verband anlegen und vor allem das Verladen
- Erstellen Sie eine Vollmacht und machen Sie sich vorher Gedanken zur Klinik- und OP- Erlaubnis, sowie zum Einschläfern bei einem unheilbaren Leiden, falls Sie nicht erreichbar sind
- Schließen Sie eine Kranken/OP-Kostenversicherung bei einem der namhaften Anbieter ab, um sich vor unerwarteten, hohen Kosten abzusichern